Es wird angenommen, dass die Gattung der Honigbiene seit ca. 100 Millionen Jahren auf der Erde existiert. Der Mensch hat seit ca. 12 000 Jahren den Honig wilder Bienen gesammelt, diese lebten bevorzugt in Hohlräumen von Bäumen. Mit der Zeit versuchte man die Bienenhaltung zu vereinfachen, indem neue Behausungen entwickelt wurden, die an günstigeren Standorten aufgestellt werden konnten. In der Antike wurden im Mittelmeerraum Tonröhren als Bienenbehausung verwendet, diese Betriebsweise hat sich in Afrika bis heute gehalten. In den meisten Regionen wie z.B. Deutschland, setzten sich hingegen Klotzbeuten oder geflochtene Strohkörbe durch. Im 19. Jahrhundert begann die moderne Imkerei mit der Umstellung von der Korbimkerei zur Kastenimkerei mit beweglichen Waben, dies ist die bis heute weitverbreitetste Haltung. Seit die Bienen vom Menschen als Nutztiere gehalten werden, haben sie sich über die ganze Welt verbreitet. Heute leben weltweit in ca. 52 Millionen Bienenstöcken rund drei Billionen Bienen.
Bienen gehören zu den Insekten. Es gibt neun verschiedene Honigbienenarten, die sich nochmal in Unterarten untergliedern. Die Westliche Honigbiene wird vorzugsweise in Europa gehalten, die in Deutschland am verbreitete Zuchtrasse der Westlichen Honigbiene ist die Carnica- und Backfastbiene. Die Honigbienen leben in einer Kolonie, die aus ca. 40 000 bis 80 000 Tieren besteht. Es gibt drei verschiedene Typen von Bienen.
Die Königin ist das einzige, vollentwickelte Weibchen im Bienenstaat. Ihre Lebensaufgabe besteht darin, im Sommer täglich ca. 2000 Eier zu legen. Sind die Eier befruchtet, entstehen neue Arbeiterinnen oder Königinnen. Aus unbefruchteten Eiern entwickeln sich die männlichen Drohnen. Eine Bienenkönigin wird 16 bis 20 Millimeter groß und kann in der Regel etwa fünf Jahre alt werden. In dieser Zeit wird die Königin ausschließlich von den Arbeiterinnen versorgt.
Der größte Teil der Bienen im Bienenstock sind Arbeiterinnen. Dies sind im Sommer ca. 50.000 und im Winter nur zwischen 5.000 und 10.000 Stück in einem Stock. Die Lebenszeit der Sommerbienen beträgt etwa sechs Wochen, während Bienen, die im Herbst geboren werden, etwa sechs Monate alt werden. Alle Arbeiten, wie Stock- und Brutpflege, Wachserzeugung, Wabenbau, Nestschutz und Sammeln der Nahrung sind auf die Arbeiterinnen je nach Lebensalter verteilt. Die Honigbiene hat zur Kommunikation mit anderen Bienen einen speziellen Bienentanz entwickelt. Dabei werden Lage und Position einer Trachtquelle vermittelt.
Drohnen sind die männlichen Bienen in einer Kolonie. Sie haben eine Körpergröße von 13 bis 16 Millimeter und besitzen keinen Stachel. Es gibt sie nicht das ganze Jahr im Volk, sondern nur etwa von April bis Ende Juli. Ernährt werden die Drohnen fast ausschließlich von den Arbeiterinnen. Ihre einzige Lebensaufgabe ist die Begattung einer jungen Königin. Nach der Begattung im Flug, sterben die Drohnen oder werden zum Ende des Sommers von den Arbeiterinnen aus dem Stock verjagt, die sogenannte „Drohnenschlacht“.
Das Hauptprodukt der meisten Imkereien ist heute der Honig. Es gibt unzählige verschiedene Honigsorten, die durch gezielte Wanderung mit den Bienenvölker in bestimmten Regionen hervorgebracht werden. In unserer Region ist der Blütenhonig am verbreitetesten, je nach Nahrungsquelle kann dies jedoch variieren. Meist besuchen die Bienen Blüten im Umkreis von ein bis zwei Kilometer um ihren Stock. Dabei werden für ein einziges Glas Honig 75.000 Flugkilometer zurückgelegt, da eine Arbeiterin nur 0,05 Gramm Blütennektar pro Flug transportieren kann. Das ist fast zweimal rund um die Erde. Weitere Erzeugnisses der Bienenhaltung sind Bienenwachs, Pollen, Bienengift, Gelée Royale und Propolis.
Jedoch ist das wichtigste Erzeugnis der Bienenhaltung, die Bestäubung der Blütenpflanzen. Rund 80 % der Pflanzenarten die auf Fremdbestäubung angewiesen sind, werden durch die Honigbiene bestäubt. Darum gilt die Honigbiene nach Rindern und Schweine als drittwichtigstes Nutztier. Die weltweite Wirtschaftsleistung der Honigbienen beträgt etwa 153 Milliarden Euro.